Diplom: Potsdam-Mitte. Identität durch Imitat?
Die Wiederherstellung von historischen Stadtbildern wird derzeit in Deutschland innerhalb der Fachwelt, aber auch breiter Bevölkerungsgruppen leidenschaftlich diskutiert, wie die Debatten in Braunschweig, Frankfurt am Main, Berlin und an vielen anderen Orten, so auch in Potsdam zeigen. Ist die Rekonstruktionssehnsucht nur eine Mode im allgemeinen Retrotrend oder werden Architektur und Städtebau zu Ausdrucksträgern einer neuen Form von gesellschaftlicher bzw. gemeinschaftlicher Selbstversicherung?
Im Rahmen der Diplomarbeit soll am Beispiel der historischen Stadtmitte von Potsdam mit einem städtebaulichen Entwurf die derzeitige Planung reflektiert und kritisch hinterfragt werden. Im September 2010 hat die Stadtverordnetenversammlung das Konzept zum Wiederaufbau der Potsdamer Mitte bestätigt – es befindet sich in der Umsetzung und bewegt sich im Spannungsfeld zwischen historisch getreuer Rekonstruktion von Gebäuden und der Integration von Neubauten.
Die Diplomaufgabe besteht darin, für den zentralen Bereich um den alten Markt und das Gebiet westlich des neuen Marktes ein städtebauliches Konzept zu erarbeiten, das eine eigene Position zum Wiederaufbau zum Ausdruck bringt. Dabei sind die räumlichen Bezüge zum heterogenen Umfeld wie den Uferbereichen, Nachkriegsarchitekturen und Denkmälern ebenso zu klären wie die Qualitäten öffentlicher Räume darzustellen. Welchen Beitrag kann der angebotene Entwurf für die Zurückgewinnung und Sicherung städtischer Identität leisten?