Forschung
Forschungsprojekte, Tagungen und Publikationen sind in einem interdisziplinären und internationalen Kontext angelegt. Die thematischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen
· Stadtentwicklung in Russland / (post)sozialistischer
Städtebau
· Metropolenräume in Asien, Afrika und Amerika /
Strategische Planungen
· Baukultur / Wissensvermittlung
Stadtentwicklung
in Russland / (post)sozialistischer Städtebau
Mit der
Auflösung der Sowjetunion haben sich die Determinanten der Stadtentwicklung in
den ehemaligen Ostblockstaaten grundlegend verändert. Die Fragen des Umgangs
mit den nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Großsiedlungen und neuen Städten
besitzen eine große Bedeutung sowohl für die Stadtentwicklung in diesen
Ländern als auch für die künftige Wohnraumversorgung breiter Schichten der
Bevölkerung, leben hier doch viele Millionen Menschen. Die daraus
resultierenden Prozesse der Transformation sind kompliziert, sie vollziehen
sich auf der Ebene der Wohnungs- und Städtebaupolitik und in der Kommunal- und
Wohnungswirtschaft ebenso wie in den grundsätzlichen Wohn- und Lebensbedingungen
der Menschen. Neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen seit dem Ende des
Staatssozialismus in vielen Ländern und daraus resultierende neue funktionale,
ökonomische und ökologische Anforderungen haben für die Großsiedlungen – und
in noch gravierenderem Ausmaß für die sogenannten neuen Städte – nicht nur
gesellschaftspolitische, sondern auch räumliche Konsequenzen.
Metropolenräume
in Afrika, Asien und Amerika / Strategische Planungen
Gerade
außerhalb Europas gibt es Megacities und Städte, die enormen Wachstum
aufweisen. Die globale Verstädterung bringt gewaltige quantitative Umbrüche,
aber auch qualitative Sprünge hervor und damit ganz neue Stadttypen.
Um diesen
extremen Entwicklungen mit Planung begegnen zu können, sind die bestehenden
Prozesse und Strukturen der Urban Governance auf den Prüfstand zu stellen. Es
ist notwendig, der zunehmenden Dynamisierung von Nutzungen, Lebensweisen und
Ökonomien auch in der Stadtentwicklung stärker gerecht zu werden. Erforderlich ist eine zunehmend
prozessorientierte Stadtentwicklung, die neue Zeiträume und -horizonte
berücksichtigt. Dabei müssen wir mehr Mut zu informellen Strukturen beweisen
und eine Kultur des Ausprobierens entwickeln.
Folgende
Fragen sind dabei wesentlich: Wie können Stadtagglomerationen ressourcensparend
und sozialverträglich entwickelt werden? Welche Mechanismen der Steuerung und
Planung können wir hier anwenden? Wie erreichen wir die aktive Einbeziehung der
Zivilgesellschaft?
Baukultur /
Wissensvermittlung
Planung ist
kein Selbstzweck, sondern steht im Dienst der Bürger. Bürger wollen stärker mit
einbezogen werden, wollen mitreden, informiert sein. Derzeit fehlt das Vertrauen
in die fachliche Kompetenz; die Fachmeinung differiert oft von der
Bürgermeinung. Bürger fühlen sich nicht eingebunden in Planungen, es fehlt das
Verständnis für Ergebnis, aber auch für Aufgabenstellungen und Wechselwirkung
von Problemlagen: es gibt ein Vermittlungsproblem von Expertenwissen.
Welches sind die angemessenen
Formate für Information und Beteiligung der Bürger?
Welche Instrumente können die
Diskussionskultur zwischen allen Akteuren in der Stadt (Bürgern, Verwaltung,
Politik, Fachleuten) nachhaltig verbessern?
Welches sind die geeigneten
Medien? Wie können Bürger in die Lage versetzt werden, fachgerecht entscheiden
zu können? Wo muss Vermittlung von Fachwissen ansetzen?